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17. März 2025 • 2 Min. Lesezeit

NIS2-konformer Business Continuity Plan: So sichern Sie Ihren Geschäftsbetrieb bei Cyberangriffen
Der Business Continuity Plan (BCP) bietet eine strukturierte Vorgehensweise für den Fall eines schwerwiegenden Vorfalls, wie etwa eines Cyberangriffs. Ziel ist es, die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb zu minimieren und eine schnelle Wiederherstellung der Prozesse sicherzustellen.
Ziel und Umfang des BCP
Der BCP deckt alle kritischen Prozesse, Systeme und Infrastrukturen des Unternehmens ab und berücksichtigt verschiedene Szenarien, die den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen können – von Cyberangriffen bis zu Naturkatastrophen.
Verantwortlichkeiten
Der Business Continuity Manager trägt die Hauptverantwortung für die Entwicklung und Pflege des Plans. Der IT-Sicherheitsbeauftragte sichert die kritischen IT-Systeme ab, während Abteilungsleiter für die Umsetzung in ihren Bereichen sorgen. Alle Mitarbeiter müssen die Notfallmaßnahmen kennen und entsprechend reagieren.
Identifizierung kritischer Geschäftsprozesse
Die kritischen Geschäftsprozesse werden identifiziert und priorisiert, um festzustellen, welche Aktivitäten für den Betrieb unverzichtbar sind. Dazu gehört eine Bewertung, wie lange ein Prozess maximal ausfallen darf, bevor erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen entstehen (MTPD), und wie schnell er wiederhergestellt werden muss (RTO).
Einige der wichtigsten Prozesse könnten sein:
- Auftragsabwicklung mit einer RTO von 4 Stunden
- Produktion und Fertigung, welche innerhalb von 2 Stunden wieder einsatzbereit sein muss
- Kundenservice, der ebenfalls eine sehr kurze Wiederherstellungszeit hat
Notfallmaßnahmen bei einem Cyberangriff
Sofortmaßnahmen umfassen die Isolation betroffener Systeme, um die Ausbreitung eines Angriffs zu verhindern, sowie die Benachrichtigung des Incident Response Teams. Interne Kommunikation stellt sicher, dass alle relevanten Abteilungen informiert sind. Als alternative Verfahren können manuelle Prozesse oder die Aktivierung von Backup-Systemen genutzt werden, um den Geschäftsbetrieb fortzuführen.
Wiederherstellung des Geschäftsbetriebs
Um die Daten und Systeme wiederherzustellen, kommen gesicherte Backups und Spiegelungstechnologien zum Einsatz. Nach der Wiederherstellung erfolgen Systemchecks, um die Funktionsfähigkeit zu überprüfen, bevor der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen wird.
Kommunikation und Information
Während des Vorfalls und der Wiederherstellung ist es entscheidend, die internen Stakeholder kontinuierlich zu informieren. Auch Kunden und Partner werden informiert, wenn sie direkt betroffen sind, und erhalten regelmäßige Updates.
Tests und Aktualisierungen des BCP
Der BCP wird jährlich getestet, um die Wirksamkeit aller Maßnahmen zu prüfen. Basierend auf den Testergebnissen und aktuellen Bedrohungsanalysen wird der Plan angepasst und verbessert.
Dokumentation und Archivierung
Alle Schritte im Zusammenhang mit der Entwicklung, Implementierung und Tests des BCP werden sorgfältig dokumentiert. Diese Dokumentation, einschließlich Testberichten und Schulungsnachweisen, wird archiviert und steht für Audits bereit.
Freigabe und Genehmigung
Der BCP wurde von der Geschäftsführung genehmigt und ist ab sofort wirksam, um den Geschäftsbetrieb im Falle eines Vorfalls bestmöglich zu schützen und wiederherzustellen.
Fazit
Ein gut strukturierter und NIS2-konformer Business Continuity Plan ist unverzichtbar, um die Geschäftskontinuität bei einem Cyberangriff zu sichern. Durch die Identifizierung und Priorisierung kritischer Geschäftsprozesse, gezielte Notfallmaßnahmen und die Bereitstellung von Backup-Systemen wird das Unternehmen auf den Ernstfall optimal vorbereitet. Regelmäßige Tests und kontinuierliche Aktualisierungen des BCP gewährleisten, dass der Plan stets auf dem neuesten Stand bleibt und die Resilienz des Unternehmens gestärkt wird. So kann das Unternehmen auch in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben und die Auswirkungen eines Vorfalls auf ein Minimum reduzieren.